Der Einstieg: Creality Ender 3

Mein erster 3D Drucker

Der Urgroßvater der 3D Drucker, ein Creality Ender3….

….bitte nicht alles so ernst und wörtlich nehmen. Es war mein erster 3D Drucker und die Gründe für den Kauf, werde ich euch gleich erklären.

Gründe für den Drucker:

Vor etwa 2 Monaten, brauchte ich mal wieder Gehäuse für einen neuen Raspberry PI, die Teile sind aber nie so, wie ich sie brauche. Bis dato haben mir dann immer Freunde ein passendes Case gedruckt, was aber auch nervig ist. Also, warum keinen eigenen Drucker kaufen? Die Dinger sind ja gar nicht mehr so teuer! Damit ging der Wahnsinn los!

Der Ender3

Meine Wahl fiel auf einen Creality Ender3, ein uralt Model, aber das ist ja nichts Schlimmes, alle Fehler sind bekannt und es gibt genug Plattformen, die sich mit der Behebung der Fehler beschäftigen (eine Problematik, die ich aber erst etwas später begriffen habe!)

Den Ender3 bekommt man für round about 170€ oder wenn man Glück hat, wie ich, für 129€ bei einem Amazon Deal.

Egal, falls das Teil kacke ist, sind es halt nur 129€ die man versemmelt hat – also bestellt!

Man bekommt ein schickes „kleines“ Paket von einem fluchenden DHL Fahrer geliefert und es entpuppt sich als ein „Metallbaukasten“ für Erwachsene, einige Teile sind zwar vormontiert, denen darf man aber unter keinen Umständen trauen (dazu komme ich aber später).

Ich habe mir also einige Aufbauvideos angesehen, die Anleitung „gelesen“ und mich tapfer, bei fast 40°C ans Werk gemacht – ok, es hat aber wirklich Spaß gemacht, mal wieder was mit den Händen zu bauen und nicht nur auf den Keyboards was zu tippen.

Kommen wir aber zu dem Teil, der echt keinen Spaß gemacht hat: das Ding wird anscheinend von „glücklichen Kindern“ in China gefertigt, die vorgebauten Teile sind alles andere als im „Lot“ und die Verschraubungen fallen auseinander, wenn man auch nur etwas böser guckt, also alles mal nachziehen, ausrichten, einstellen…..einige Male, bis es dann so halbwegs im Lot ist, aber hey, es ist ein Drucker für 129€, was erwartest du? Deutsche Ingenieurskunst wie am BER?

Nach etlichen YT Videos, etlichen Stunden an Feinjustierung und vielen, vielen grauen Haaren war ich dann endlich soweit für den ersten Druck (natürlich im Beisein des „3D Druck Masters“ da ich dem Teil so gar nicht traue! Was man so über die Stromversorgung liest, ist alles andere als beruhigend!

Der erste Druck

So, ich meine, ich habe alles korrekt ausgerichtet, die Schrauben sitzen, alles ist im Lot, was soll schon schief gehen? Antwort: ALLES! Ich hab vergessen das Druckbett zu „leveln“ – was eine Kunst für sich ist, wie ich gelernt habe!

Das Druck-bett wird beim Ender3 mit 4 großen „Muttern“ „gelevelt“ – man fährt also den Druckkopf, die Nozzle so weit runter, dass noch ein Stück Papier drunter passt – bei mir war aber ein Standardpapier Stück einfach zu dick und die Drucke wurden kacke, ich nutze nun halt einen hauch dünnen Kassenbon – oder wie viele andere auch, einen Metall Leere von 0,1mm – damit wird es dann gut….

Also erneut, der erste Druck von den auf der SD Karte mit gelieferten Objekten – ein Hund – wow, das sieht geil aus!

Dazu mein Kollege Chris: Keine Ahnung wie die das machen, aber die sehen immer geil aus, auch wenn Du nix einstellst!

Auch der zweite Druck von der Karte, ein mini Sparschwein – genial…und der 3. Druck? Eine „Winkekatze“? Der Hammer!

Drucken wir mal ein Benchy – stellen wir uns unsere „Slicer“ Software Cura ein (1000 Dank an Chris, für 2 Tage Engelsgeduld mit mir!) – und? Es kam genial raus – also fast….nach etwa 60% druckte der Drucker halt nur noch in der Luft, ohne Plastik raus zu rotzen!

Was war passiert? Long story short: Der mitgelieferte billigst Extruder, also das Teil, was das Plastik anzieht und in die Nozzle schiebt war bereits im Arsch – nein, nicht wie bei vielen die Plastik „Greifer“ sondern die Zahnräder, die aussahen wie Metal, waren keine Zahnräder mehr, sondern eher „Röhren“ – und die waren auch niemals nie nicht aus Metal, denn als das Metal von der Oberfläche weg war, sah man auch hier Plastik!

Aber da ich bereits vorgewarnt war, habe ich mir gleich einen „richtigen“ Extruder dazu bestellt – der verrichtet nun auch seit Wochen sein Werk ohne Probleme (+40€)

Wir drucken was die Düse her gibt

Nach dem Problem mit dem Extruder ging es nun also endlich mit richtigen Drucken weiter. Sehr schnell nach dem 5. oder 6. Druck, fing dann aber das Druck-bett an verdammt zu nerven.

Es wird mit so einem billigst Plastik Kack geliefert, dass nach dem 2. Druck schon aussieht, wie Daniel L., die 5€ Drogen Nutte vom Bonner Hauptbahnhof – also ersetzen wir das Druck-bett durch ein Glasdruck-bett (+30€) und nebenher fingen auch die Plastik Bett Nivellierschrauben an zu nerven – also auch die ersetzt (+10€).

Das Druck-bett nivellieren

Diese nervige Aufgabe steht, alle paar Drucke an, wenn man dann doch mal zu heftig am Druckbett geruckelt hat. Diese Aufgabe ist aber so nervig, dass ich mich sehr schnell für einen Sensor (BLTouch) entschieden habe, der das für mich übernimmt (+40€) – wer Glück hat, wie ich, hat auch schon ein 32 Board verbaut, dass diesen unterstützt, wer nicht, der darf nochmal etwas Geld in die Hand nehmen (was ich aber auch tat, aber dazu auch später mehr).

So ein „BLTouch“ ist aber auch keine „out of the box“ Lösung und auch dieser muss wieder justiert werden – aber das geht ohne weitere Probleme, wenn man die nötigen Tools hat (Schieblehre etc.)

Das Mainboard

North Atlantic Noise Attac“ – zugegeben, South Pacific Noise Attac wäre richtiger – btw: erinnert sich noch wer, an dieses geniale Label, wo viel, geiler, lauter Scheiß veröffentlicht wurde?

Nein? Dann kauft Euch nen normalen Ender3 – dann wisst ich wovon ich rede! (Napalm Death können es nicht besser!)

Vorweg: Ich fotografiere seit 30 Jahren Konzerte, mein Gehör ist im „Arsch“, ich höre den Drucker nicht, aber meine Frau tut es, sogar 2 Stockwerke über dem Drucker! – Was ich sagen will: Das Teil ist standardmäßig laut, es ist nach meinen Messungen sogar sehr, sehr laut!

Meine Version wird zwar schon mit einem „aktuellen“ 32 BIT Mainboard, aber ohne „silent driver“ geliefert. Das Board hat zwar schon einen Anschluss für den BLTouch, aber sonst auch nicht mehr.

Meine ersten Versuche mit „Silincern“ also Treiber Updates für die Motoren waren zwar ok (ja, für mich, aber ich höre den eh nicht) aber sie waren immer noch laut!

Also habe ich ein neues Mainboard verbaut, von BigTreeTech samt 3,5″ LCD Display (+80€), dass nebenher noch viele andere tollen Features hat (Filament Runout Sensor etc.)

Aber man hört den Drucker nun nicht mehr, über 2 Etage Stahlbeton und meine Frau kriegt wieder ein Auge zu 😉

Vibrationen

Der Ender3 wird mit nur einer Spindel für die Z-Achse geliefert, was nicht nur die Nivellierung schwierig macht, sondern auch das Druckbild kacke aussehen lässt. Ich habe mich recht schnell entschlossen, die Z-Achse durch Streben zu verstärken (+50€)

Dazu auch gleich eine 2. Z-Achsen Spindel mit Motor zu verbauen (+50€) – nach diesen Updates, läuft der Ender3 auch bei höheren Prints sehr ruhig, das Druckbild ist wesentlich besser und meine Frau ist nicht mehr so genervt 😉

Ausblick

Ich bin relativ zufrieden momentan mit dem Ender3, so wie er ist, aber ich plane noch Upgrades für die x/y/z Achsen auf Gleitschienen, denn diese Rollen, die auf den Alu Profilen laufen, machen keinen guten Eindruck, aber das kommt dann nach meinem Urlaub.

Vormontiert

Ich sagte ja vorab, es kommt einiges „vormontiert“ aber tut Euch selbst einen Gefallen: Nehmt alles auseinander, baut es neu zusammen und stellt es alles richtig ein, was da vom „Werk“ geliefert wird, ist einfach nur „krumm und schief“ und keines der Räder am Drucker lief rund – nehmt Euch einfach Zeit dafür!

Netzteil

Traut nicht dem Netzteil, auch wenn es eine Art „CE“ Logo drauf hat. Wenn ihr ein paar Euro über habt, bestellt Euch ein richtiges Netzteil, es sein denn, ihr wollt Eure Hütte, samt der „Olsch“ abfackeln sehen – das wäre dann wohl die günstigste Variante 😉

Fazit

Der „Ender3 ist ein günstiger Einsteiger Drucker für unter 200€“ ist definitiv quatsch!

Ja, man kann das Teil für unter 200€ erwerben, aber sinnvoll nutzen kann man ihn dann leider nicht, oder nicht lange.

Meine Variante liegt bei momentan 500€ und dafür bekommt man auch was komplett Anderes, aber auch nicht so viel Spaß und nicht so viel Lerneffekt!

Würde ich ihn nochmal kaufen? NEIN!

  • Ich hab ja einen, den ich mag!

Würde ich ihn nochmal als ersten Drucker kaufen? Ja!

  • Einen besseren Lerneffekt zu diesem Thema kann man nicht haben!

Würde ich ihn anderen Einsteigern empfehlen? NEIN!

  • Naja, eher JAIN – willst Du gerne basteln und dich weiter bilden, dann JA
  • Willst Du einfach nur drucken, dann: NEIN!

Mag ich ihn?

  • Definitiv JA – ich hab in den letzten Jahren selten so viel gelernt, wie mit diesem Drucker“

Ich mag Euch hier keine Kaufempfehlung geben, da ich Eure „Vorbildung“ nicht kenne.

Bist Du ein Techniker, der gerne schraubt, dem ein paar Zeilen Quellcode nicht stören, dann ist es Dein Teil.

Bist Du eher ein Büromensch, dessen Leben aus Excel und Word besteht, aber du nicht den Unterschied zwischen einen Schraubendreher und einen Schraubenschlüssel kennst, dann kauf dir lieber was Anderes.

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